Frauen Union: Hinsehen statt weggucken! Und helfen!

25.11.2021

Anläßlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen bezieht die Frauen Union der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis klar Stellung!

In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2020 insgesamt 32.705 Opfer vollendeter und versuchter Delikte der Häuslichen Gewalt erfasst. Gegenüber 2019 stieg die Anzahl der Opfer um rund 7,9 %.

„Die Frauen Union Rheinisch-Bergischer Kreis sagt: Nein zu Gewalt gegen Frauen! Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter: Häusliche Gewalt in der Partnerschaft, sexualisierte Gewalt, aber auch Menschenhandel, Zwangsprostitution und Zwangsverheiratung kommen in unserer Gesellschaft vor und stellen schlimmste Formen der Unterdrückung dar. Gewalt ist immer Ausdruck von Schwäche: Wer Gewalt erlebt oder fürchtet, kann nicht in Freiheit leben. Mehr denn je gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass wir in unserer Gesellschaft hinsehen, wenn Mädchen und Frauen Opfer von Gewalt werden,“ erklärt Vera Rilke-Haerst, Vorsitzende der Frauen Union Rheinisch-Bergischer Kreis.

Im Bereich der häuslichen Gewalt sind überwiegend Frauen die Opfer: 2020 waren rund 70 % der Opfer weiblich. „Das sind 22.905 Gesichter von Gewalterfahrungen – 22.905 Frauen und jede davon, ist ein Opfer zu viel. Dabei ist das nur das polizeiliche Hellfeld. Die Frauen Union RBK will Frauen, die Opfer von Gewalt werden, weiter ermutigen, die Taten bei der Polizei anzuzeigen. Jeder Täter, der frei herumläuft, kann wieder anderen Frauen Gewalt antun,“ so Vera Rilke-Haerst.

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hatte 2019 erstmals eine „Dunkelfeldstudie“ in Auftrag gegeben: 60.000 Bürgerinnen und Bürger in 81 Städten wurden unter anderem zu ihren Gewalterfahrungen befragt. Eines der zentralen Ergebnisse war es, dass mehr als die Hälfte der nordrhein-westfälischen Bevölkerung in ihrem Leben (Lebensprävalenz) von mindestens einer der abgefragten Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt betroffen. Für den Zeitraum September 2018 bis August 2019 (Jahresprävalenz) betraf dies etwa ein Viertel der Bürgerinnen und Bürger. Die psychische Gewalt war die mit am häufigsten genannte erlebte Gewalterfahrung.

Vera Rilke-Haerst: „Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat mit der Dunkelfeldstudie eine Forderung der Frauen Union RBK nach der ‚Kölner Silvesternacht 2015/2016“ aufgegriffen und umgesetzt. Mit den Ergebnissen der Dunkelfeldstudie ist es der Landesregierung gelungen, die vorher nicht sichtbaren Gewalttaten und Sicherheitsgefühle in der Bevölkerung auszuleuchten und damit ans Licht zu bringen. Mit der Dunkelfeldstudie wurde das bisher bekannte Bild zur Sicherheitslage, Präventionsarbeit und zum Opferschutz um ein wertvolles Mosaik ergänzt.“

Als eine Folge der Dunkelfeldstudie hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen das Opferschutzportal in das Leben gerufen: Mit dem Opferschutzportal (www.opferschutzportal.nrw) werden erstmals alle Hilfeeinrichtungen auf einer Internetseite gebündelt. Denn: Ein weiteres Ergebnis der Dunkelfeldstudie war es, dass mehr als jede zehnte von Gewalt betroffene Person Hilfe und Unterstützung auch deshalb nicht in Anspruch nimmt, da ihr nicht bekannt ist, an wen sie sich wenden könnte. Dies ging mit dem Befund einher, dass sich die nordrhein-westfälische Bevölkerung über Hilfeangebote im Durchschnitt eher wenig gut informiert fühlt.

Die Frauen Union RBK begrüßt daher die erstmals in diesem Jahr stattfindende „Landesaktionswoche gegen Gewalt an Frauen“: „Die Landesaktionswoche gegen Gewalt an Frauen trägt dazu bei, die Hilfe- und Unterstützungsangebote in Nordrhein-Westfalen sichtbar zu machen und bringt deutlich zum Ausdruck: Nein zu Gewalt an Frauen!“, so Vera Rilke-Haerst abschließend.

Hintergrund:

Am 25. November 2021 jährt sich zum 40sten Mal der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“: Am 25. November 1981 wurde der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen erstmals ausgerufen. Anlass war die Ermordung von drei Schwestern im Jahr 1960: Sie hatten es gewagt, sich für politische Freiheit in der Dominikanischen Republik einzusetzen, waren häufig inhaftiert und verhört, aber auf Druck der Kirche doch wieder freigelassen worden, bis sie schließlich zu Widerstandskämpferinnen im Untergrund wurden. Am 25. November 1960 wurden sie von dem Regime ermordet. 1999 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erklärte.