Georgien strebt nach Europa: Das Land ist bereits Mitglied im Europarat sowie der europäischen Freihandelszone und strebt die EU-Mitgliedschaft an. Ein wichtiges Zeichen in für das vereinte Europa bedrückenden Zeiten, wie Doro Dietsch von der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis jüngst zur Begrüßung der Gäste eines Vortragsabends mit Weinprobe über das Land im Südkaukasus sagte: „Viele Jahrzehnte lebte die europäische Gemeinschaft in Frieden, Freiheit und Demokratie. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat alles verändert und macht uns fassungslos.“ 

Die Veranstaltung fand im Forum des Ärztehauses am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach statt.  Das EVK pflegt bereits Kontakte nach Georgien. Erst vor wenigen Wochen waren vier Pflegekräfte und eine Hebamme zur Hospitanz auf dem Quirlsberg.

EVK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski erklärte, warum das Krankenhaus auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen ist: „Wir rekrutieren unseren Pflegenachwuchs über unsere eine Pflegeschule, was angesichts des bundesweiten Pflegekräftemangels aber alleine nicht genügt.“

Bianca Markowski, Bereichsleiterin für die somatischen Abteilungen am EKV, berichtete von sehr positiven Eindrücken auf beiden Seiten: „Wir haben die fünf Damen mit großer Freundlichkeit gegenüber Patienten sowie Mitarbeitern erlebt und mit viel Freude an der Arbeit. Hoffentlich können wir sie bald als neue Kolleginnen bei uns begrüßen.“

Allerdings stehen von einer Anstellung in Deutschland noch große bürokratische Hürden, weiß Ina Odermatt, Geschäftsführerin der Firma DG Consult (Gesellschaft für deutsch-georgische Zusammenarbeit): „Es ist ein langwieriger Prozess. In der damaligen Sowjetunion gab es vier verschiedene Ausbildungen in der Pflege. Heute gibt es darüber nur noch wenige Archive und viele Dokumente und Berufsurkunden sind nicht mehr auffindbar.“

Im Hauptvortrag des Abends nahm Nino Nasidze, gebürtige Georgierin und Gründerin von DG Consult, die Zuhörer mit auf eine Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes am Schwarzen Meer. „Die Geschichte meines Heimatlandes ist eine von Höhen und Tiefen“, erzählte Nasidze unter anderem vom Goldenen Zeitalter im 11. und 12. Jahrhundert unter König David oder der Erklärung der Unabhängigkeit nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Nasidze: „Das war ein entscheidender Moment für das heutige Georgien.“

Die Menschen in Georgien seien heute sehr westlich orientiert und fühlten sich als Europäer, so Nasidze: „Das Land macht schnelle Fortschritte und ist sehr investorenfreundlich. Eine Firma kann dort innerhalb eines Tages gegründet werden.“ Zur Bundesrepublik Deutschland pflegt das Land schon seit Mitte der 90er Jahre eine freundschaftliche Beziehung. Auf diese Freundschaft und den Frieden in Europa stießen die Anwesenden zum Abschluss des Abends mit georgischem Wein an.

Text: MIT/Doro Dietsch
Fotos: D. Beer