Wie können Unternehmen bei der Energiekostenexplosion (über)leben?

06.06.2023

Intensive Diskussionen bei „Union im Dialog“ im Bergischen Löwen

Eines wurde mehr als deutlich: Die aktuelle Entwicklung der Energiepolitik hat gravierende Konsequenzen. Es geht nicht nur um die Frage, wo ein Rohstoff wie Aluminium industriell produziert wird, sondern ebenso, woher unsere Brötchen kommen werden. Denn auch hier sorgt das Preisniveau dafür, dass Teigrohlinge aus Asien mehr und mehr den lokalen Produzenten verdrängen. Bei der Energie-Reihe von „Union im Dialog“ waren dieses Mal Volker Backs, Geschäftsführer des Aluminiumherstellers Speira, und Richard Kretzer, Bäcker und Konditor aus Burscheid, zu Gast. Dr. Oliver Schillings, stellvertretender Vorsitzender der CDU Bergisch Gladbach, moderierte die Runde. Backs und Kretzer schilderten, welche Erfahrungen sie in den letzten Monaten gemacht haben, im regen Austausch mit den anwesenden Gästen.

Immer wieder stellte sich die Frage, in welcher Volkswirtschaft wir leben möchten. Hier fehlte es vor allem Volker Backs an Ehrlichkeit und Transparenz in der Diskussion. Der Geschäftsführer eines der größten europäische Aluminiumwalz- und Recyclingunternehmen mit etwa 5.500 Beschäftigten zeigte, dass der Preisanstieg unabhängig vom Ukrainekrieg bereits ein erschreckend hohes Niveau erreicht hatte. Die jüngsten Wirtschaftsnachrichten belegen, dass die Deindustrialisierung sich beschleunigt. Dass dieser Trend auch bei klein- und mittelständischen Betrieben nicht Halt macht, schilderte Richard Kretzer, Geschäftsführer der seit 1945 im Familienbesitz befindlichen Konditorei und Bäckerei. Selbst diese Branchen stehen in einem globalen Wettbewerb, bei dem die Energiekosten ein relevanter Faktor sind. Deshalb werden mehr und mehr Teigrohlinge aus Asien importiert.

Bei allem Konsens, dass unsere Energieversorgung zu defossilieren ist, zeigten sich teilweise massive Widersprüche, wenn die hohen Energiepreise hier dafür sorgen, dass dadurch Produktionen im Ausland mit höheren Emissionen letztlich befördert werden. Hier gibt es in der Ordnungs- und Subventionspolitik noch viele Stellschrauben, die optimiert werden müssen. Und zwar mit einem differenzierten und realistischen Blick, der die verschiedenen Facetten von Nachhaltigkeit berücksichtigt, und nicht ideologisch einschränkt.

Die Union im Dialog-Reihe lädt Experten verschiedenster Fachbereiche zum Austausch. Sie zeichnet eine lebhafte Diskussionskultur aus. Die Veranstaltungen richten sich an Parteimitglieder und interessierte Personen. Mehr Informationen unter www.union-im-dialog.de.